Schamanismus

Der Schamanismus basiert auf der ursprünglichen Religion des Animismus, welche die älteste Heilmethode, wie auch die älteste Naturwissenschaft umfasst. Das schamanische Weltbild verbindet unsere Alltagswirklichkeit mit der nichtalltäglichen Wirklichkeit, der sogenannten Anderswelt, den dortigen Wesenheiten, Geistern und Kräften. 

Schamanen sind Mittler zwischen den Ebenen dieser beiden Welten. Sie sind die Bewahrer einer grossen Sammlung von Techniken, die sie anwenden, um Wohlbefinden und Gesundheit für sich selbst und ihre Gemeinschaft zu erreichen und zu entwickeln. 

 

 

EIGENE BETRACHTUNGSWEISEN

 

Weltverständnis und Menschenbild

Wie in den animistischen Religionen gehe ich davon aus, dass die gesamte Schöpfung beseelt ist. Dadurch kann die seelische Vernetzung aller Kreaturen wahrgenommen und erlebt werden. Dies bedeutet für mich, dass jedes Lebewesen in einer gegenseitigen Beeinflussung die Welt gestaltet und zugleich von ihr gestaltet wird. Bedingt durch diese Verbindung bin ich davon überzeugt, dass persönliche Transformationen eines jeden Menschen Einfluss auf dessen gesamte soziale und kollektive Umwelt haben.

Ich habe zum Beispiel oft erlebt, dass sich in einem Familiensystem viel veränderte, dadurch dass sich ein Familienmitglied auf den Weg zur Heilung begeben hat. So ist auch vielen Menschen der Gedanke vertraut, dass durch den Flügelschlag eines Schmetterlings ein Erdbeben ausgelöst werden könnte.

 

Die Seele

Es ist meine Überzeugung, dass die Seele aus verschiedenen Anteilen besteht, die in ihrer Vielfalt mehr als den Menschen an sich ausmachen. Jeder Seelenanteil kann verloren gehen. 

Die schamanische Tradition kennt drei Seelen, die Körperseele, die Vitalseele und die Freiseele.    

Die Körperseele dient dem biologischen Lebenserhalt und beinhaltet alle Grundfunktionen, die das Leben ermöglichen und bedingen. Beeinträchtigungen der Körperseele drücken sich in physischen Krankheiten aus.

Die Vitalseele ist die Wiege der Kreativität, Schöpferinnenkraft und Fruchtbarkeit. Störungen oder Dysfunktionen zeigen sich in psychischen Blockaden aller Art.  

Die Freiseele ist das Tor zum Göttlichen. Sie hat die Fähigkeit, 

die Raum-Zeit-Dimension zu durchschreiten und in das Jenseits zu reisen. 

Dies kann zum Beispiel im nächtlichen Traum geschehen. Aber auch tiefes Erschrecken trägt dazu bei, dass sich Teilaspekte der Freiseele abspalten können, was zur einer Distanzierung zum eigenen Körper oder zur Umwelt führen kann.  

 

Die drei Ebenen der „Nichtalltäglichen Wirklichkeit“ 

Die schamanische Lehre, wie sie mir nahe gebracht wurde, kennt drei Ebenen: die Untere, die Mittlere und die Obere Welt. Je nachdem welches Problem oder welche Absicht an mich heran getragen wird, lasse ich die Antwort oder die Lösung auf der entsprechend zugeordneten Ebene suchen.

Es zeigte sich mir, dass die menschliche Persönlichkeit in leiblichen, seelischen und kulturellen Aspekten, durch Ahnenkräfte geprägt sein kann. Der Begriff Ahnen ist weit gefasst: er umschliesst Verwandtschafts-, die Sippschafts-, die LehrerInnen- und die Gesellschafts-Ahnen. Das was uns in diesem Sinne historisch ausmacht, nenne ich Herkunfts-Ich.

In meiner Arbeit mit dem Menschen und seinen Erlebnissen steht das Hier und Jetzt im Zentrum, das in der Vorstellung mit der «Ewigen Seele», auch Weltenseele genannt, in der Vertikalen verbunden ist. Das Hier und Jetzt ist jedoch stark geprägt vom sogenannten Herkunfts-Ich, das ich mir auf einer horizontalen Ebene von links herkommend vorstelle.